Ein besonders bedeutender Zweig innerhalb der Landwirtschaft ist die Milchwirtschaft. Sie bildet die Grundlage für die Gewinnung eines der wichtigsten tierischen Rohstoffe: Milch. Milchkühe liefern nicht nur dieses nährstoffreiche Grundprodukt, sondern ermöglichen auch die Herstellung zahlreicher hochwertiger Folgeprodukte – wie Käse, Joghurt oder Butter –, die aus unserem Alltag kaum wegzudenken sind. Damit trägt die Milchwirtschaft maßgeblich zur Ernährungssicherheit bei – sowohl heute als auch in Zukunft.
Wie in dem Artikel „Strukturwandel in der Landwirtschaft“ zu vernehmen war. Konnte eine steigende Milchleistung beifallender Kuhzahl seit 2015 festgestellt werden.
Regionale Entwicklungen (2020–2024)
Betrachtet man die Milchproduktion auf Bundesländerebene für den Zeitraum 2020 bis 2024, zeigt sich ein differenziertes Bild:
In 9 von 16 Bundesländern konnte ein Anstieg der Milcherzeugung verzeichnet werden. Besonders hervorzuheben sind hierbei:
- Saarland
- Baden-Württemberg
- Bayern
Diese Regionen bilden die Top 3 Bundesländer hinsichtlich des Produktionsanstiegs. Die übrigen Bundesländer zeigen entweder stagnierende oder rückläufige Entwicklungen, die beispielsweise durch Strukturveränderungen in der Landwirtschaft oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Insgesamt lässt sich für ganz Deutschland ein leichter, aber stabiler Anstieg der Milchproduktion feststellen. Genauere Informationen über Milcherzeugung und die Herstellung ausgewählter Milcherzeugnisse in Deutschland der letzte 4 Jahre erhalten Sie hier.
Von der Rohmilch zum Verbraucherprodukt
Die erzeugte Rohmilch wird in vielfältige Produkte umgewandelt – darunter Konsummilch, Sahne, Sauermilchprodukte, Milchmischgetränke, Butter und Käse. Diese Produktpalette ist zentral für die deutsche Milchwirtschaft, sowohl im Inland als auch für den Export.
Verbrauchsentwicklung – Rückgang bei klassischen Produkten
Im selben Zeitraum (2005–2024), in dem die Milchproduktion leicht gestiegen ist, zeigt sich beim Pro-Kopf-Verbrauch von Milch und Milchprodukten ein deutlicher Rückgang, sowie eine Verlagerung der Konsumgewohnheiten. Laut den vorliegenden Daten ist der Gesamtverbrauch um 20,5 Kilogramm pro Person gesunken (siehe Abbildung 2). In die 20,5 wurde der Anstieg der Segmente Käse und Sauermilch mitberücksichtigt.
Am stärksten betroffen sind:
- Konsummilch: - 20,2 kg pro Kopf
- Sahne: -2,5 kg pro Kopf Verbrauchsreduzierung
- Butter: - 1,1 kg pro Kopf
Dieser Rückgang ist unter anderem auf veränderte Konsumgewohnheiten, einen wachsenden Anteil pflanzlicher Alternativen sowie ein steigendes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zurückzuführen.
Anstieg bei Käse und Milchmischgetränken
Trotz des allgemeinen Rückgangs zeigen einige Segmente gegenläufige Trends:
- Käse: +2,3 kg pro Kopf Verbrauchsanstieg
- Sauermilch- und Milchmischgetränke: +1,0 kg pro Kopf
Der Anstieg der Milchproduktion wird – auch wenn dies auf den ersten Blick nicht unmittelbar erkennbar ist – letztlich doch von den Verbraucherinnen und Verbrauchern aufgenommen. Betrachtet man lediglich den Rückgang beim Konsum von Trinkmilch, könnte zunächst der Eindruck entstehen, dass der gesamte Milchverbrauch sinkt. Tatsächlich zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Beim Käse ist der Pro-Kopf-Verbrauch um 2,3 Kilogramm gestiegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für die Herstellung von 1 Kilogramm Emmentaler rund 12 Liter Milch benötigt werden. Der erhöhte Käsekonsum entspricht somit einer Verlagerung von Konsummilch hin zur Käseproduktion. Umgerechnet bedeutet dies, dass pro Kopf rund 28 Liter zusätzliche Rohmilch in die Käseherstellung geflossen sind.
Diese Entwicklung verdeutlicht eine Differenzierung im Verbraucherverhalten: Während klassische Produkte wie Trinkmilch an Bedeutung verlieren, bleiben veredelte und geschmacklich vielfältigere Milchprodukte beliebt.