Mit der Veröffentlichung der deutschen Milchanlieferungsmenge für Dezember liegt auch gleichzeitig das Ergebnis für die Jahresmilchmenge 2024 vor. Nach einem höheren Milchaufkommen im Jahr 2023 verlor das Erzeugungsniveau, nach Erhebungen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) – schalttagsbereinigt – um 0,7 % auf 31,25 Milliarden Kilogramm Milch. Die deutschen Milchbauern lieferten insgesamt aus konventioneller und bio/ökologischer Erzeugung rund 250 Millionen Kilogramm weniger Milch an. Im Dezember konnte die Milchanlieferung zwar saisontypisch gegenüber dem November um rund 6,0 % zulegen, hatte jedoch bundesweit das Aufkommen vom Dezember 2023 um 1,4 % unterschritten. Den fünften Monat in Folge verfehlte die Milchanlieferung das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Während im ersten Halbjahr bundesweit vor allem leichte Zuwächse vorherrschten, lagen die Mengen seit Mitte des vergangenen Jahres stetig unter dem Vorjahresniveau.
Konventionelle Milcherzeugung: nur im Süden behauptete sich die Anlieferung
Im ersten Halbjahr hatte sich die Anlieferung von konventionell erzeugter Kuhmilch überwiegend an der Vorjahreslinie bzw. darüber orientiert. Ab Juli nahm zunehmend im nordwestlichen Bundesgebiet ein spürbar negativer Trend seinen Einfluss auf die Milcherzeugung, der sich bis zum Jahresende 2024 fortsetzte. Nach einem weiteren Rückgang im Dezember (-1,5 %) erreichte die Jahresmilchanlieferung an konventionell erzeugter Milch in Deutschland 29,84 Milliarden Kilogramm, was ein Minus von 0,8 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. In Nordrhein-Westfalen war der Rückgang mit 2,8 % am deutlichsten ausgeprägt, gefolgt von Hessen/Rheinland-Pfalz dort wurde 2,4 % weniger Milch erfasst. Die niedersächsische Milcherzeugung verlor um 0,7 % und in Schleswig-Holstein war es auf Jahressicht lediglich 0,1 % weniger Milch als 2023.
In den Erfassungsgebieten von Baden-Württemberg und in Bayern verlor das Milchaufkommen erst ab Oktober und unterschritt die Anlieferungsmengen aus dem Vorjahr. Dabei dürfte die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit, welche sich aus den Niederlanden im Jahresverlauf durch das Bundesgebiet Richtung Süden entwickelte, Einfluss genommen haben. Trotz des kleineren Milchaufkommens im dritten Quartal (-1,5 %) konnte sich die bayerische Milcherzeugung auf Vorjahresniveau behaupten und es wurden mit rund 7,07 Milliarden Kilogramm etwas mehr erfasst als im Jahr 2023 (+0,4 %). Nahezu identisch war die Milchmengenentwicklung in Baden-Württemberg, dort errechnet sich zum Jahresende ein Zuwachs von 0,6 %. Das Blauzungengeschehen wird auch im Jahresverlauf 2025 eine bedeutende Rolle auf die Milchanlieferung einnehmen.
Ökologisch/biologische Milcherzeugung: wächst, aber langsamer
Mit Ausnahme von den Monaten Januar und Oktober hatte sich die Anlieferung an Biomilch in Deutschland über dem Erzeugungsniveau des Jahres 2023 bewegt. Die Zuwachsraten sind dabei geringer ausgefallen als noch in den Jahren zuvor. Das Milchaufkommen erhöhte sich nach einem Zuwachs in 2023 von fast fünf Prozent im vergangenen Jahr nur noch langsam um 1,7 %. Mit 1,40 Milliarden Kilogramm Milch belief sich der Anteil an ökologisch produziertem Rohstoff auf 4,5 % an der bundesweit erzeugten Milch. Im Vorjahresvergleich hat der Anteil an Biomilch damit um 0,1 Prozentpunkte zugelegt. In Bayern wurde auf Jahressicht ein Anstieg von 2,40 % verzeichnet auf 694 Millionen Kilogramm Milch. Die bayerische Biomilcherzeugung nimmt damit weiterhin den Hauptanteil von 50 % der bundesweiten Erzeugung ein.