In der ersten Septemberhälfte waren in der deutschlandweiten Milcherfassung teilweise noch die Folgen der hochsommerlichen Temperaturen zu spüren. Hinzu kam das Blauzungengeschehen, das sich ungebremst ausbreitete und in einer schwerwiegenderen Variante (BTV-3) zu regional erheblichen Einbrüchen der Milchleistung führte. Die Milchanlieferung verlor um rund 2 % gegenüber der Vorjahreswoche. Der Milchfettgehalt erholt sich bisher nur sehr langsam und erreicht meist nur ein unterdurchschnittliches Niveau. In der Phase des rückläufigen Milchaufkommens bewegte sich die Nachfrage nach Rahm und Sahne auf einem anhaltend lebhaften Niveau. Eine nach wie vor knappe Verfügbarkeit prägte den Rohstoffmarkt. Zudem erreichten Käse und Frischprodukte ein sehr gutes Absatzpotenzial. Am Spotmarkt tendierten die Preise für Industriesahne und Rohmilch auf sehr hohem Niveau fester. Der Handel mit Milchpulver verlief hingegen ruhiger, bei einer verhaltenen Preisentwicklung.
Milchfett: anhaltend hoher Bedarf
Die Rohstoffverfügbarkeit am Fettmarkt war weiterhin herausfordernd. Eine abnehmende Milchmenge und schwache Milchfettgehalte begrenzen die Produktion. Vor diesem Hintergrund wird es von Woche zu Woche schwieriger – je nach Verwertungsrichtung der Molkerei – der Nachfrage gerecht zu werden. Zusätzliche Anfragen konnten kaum noch bedient werden, da auf den sonst üblichen Lagerbeständen nicht zurückgegriffen werden konnte. Vereinzelt musste die Butterherstellung zwischenzeitlich auch pausieren. Im Bereich der abgepackten Butter steht das Nachfragehoch erst noch mit der Weihnachtsbäckerei bevor. Die Anhebung der Verbraucherpreise zu Beginn des Septembers auf 2,09 Euro/250 g hatte das Kaufverhalten bisher wenig beeinflusst. Mit weiter steigenden Verbraucherpreisen dürfte zu rechnen sein. Die Molkereiabgabepreise für geformte Butter hatten die Linie von 8,00 Euro/kg durchbrochen und notierten an der Kemptener Butter- und Käse Börse zwischen 7,80 (+0,10) und 8,05 (+0,05) Euro/kg. Einen erneut deutlichen Sprung machte die Notierung für Blockbutter. Die Preisuntergrenze wurde um 0,4 auf 8,40 Euro/kg und die Preisobergrenze um 0,30 auf 8,60 Euro/kg angehoben.
Hartkäse: saisontypisch hohe Nachfrage
Wie bereits für die Jahreszeit erwartet wurde, konnte Allgäuer Emmentaler sehr gut abgesetzt werden. Bei Rundlaiben werden die Absätze durch das Oktoberfest beeinflusst. Im Lebensmitteleinzelhandel hielt der sehr gute Absatz von Emmentaler und Viereckhartkäse an. Das Exportgeschäft wurde ebenfalls von einer freundlichen Nachfrage gekennzeichnet.
Schnittkäse: abnehmende Rohstoffverfügbarkeit begrenzt Produktion
Die Käseherstellung wurde zunehmend von der rückläufigen Rohstoffverfügbarkeit und geringen Milchinhaltsstoffen bestimmt. Durch die eingeschränkten Produktionsmöglichkeiten spannte sich die Situation in der Käseherstellung spürbar an, es war sehr herausfordernd der Nachfrage folgen zu können. Im Vordergrund stand die Abwicklung von Kontraktware, zusätzliches Kaufinteresse war kaum zu bedienen. Im Exportgeschäft hatte sich die Wettbewerbsfähigkeit, preisbedingt, geschmälert. Das europäische Umfeld folgte zuletzt nicht den Preiserhöhungen. An der deutschen Leitnotierung in Hannover wurden stabile bis feste Preise aufgerufen.