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Preisrücknahmen: Jetzt auch Käse - aber heftig!

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel (LEH) nutzt die aktuelle Schwäche am Milchmarkt gnadenlos aus, wohl auch wieder ohne Rücksicht auf noch bestehende Verträge und im "gewohnten" Gleichschritt". Mit Wirkung des gestrigen 9. Oktober wurde, initiiert von Noch-Branchenführer Aldi, das breite Sortiment von Standardkäse beim Endverbraucherpreise (EVP) teils recht deutlich reduziert. Die Kontrakte mit den zuliefernden Molkereien hatten dem Vernehmen nach noch eine Laufzeit bis Ende diesen Monats!

Aldi machte am Donnerstagmorgen den Anfang, bereits um 9:35 Uhr folgte die Pressemeldung von Norma, den Preisvorgaben von Aldi vollumfänglich zu folgen - und auch Lidl meldete am Nachmittag um 15:18 Uhr, dass es seine breite Palette im Käsestandardsortiment umgehend preislich anpassen werde. Zurückgenommen werden die EVPe in einer Größenordnung von 0,50 Euro bis 1 Euro/kg. Erstaunlich wie immer, wie schnell doch die Wettbewerber dem jeweiligen Preisaggressor folgen, mit exakt den gleichen Preisanpassungen. Spontan kommt beim kritischen Betrachter die Frage nach der Kartellrechtskonformität dieses Vorgehens im Gleichschritt  auf!

Nachdem diesmal Aldi den Anfang machte, wurde recht auffallend - die Wunden ob des jüngsten zweimaligen Vorstoßes von Erzfeind Lidl bei Deutscher Markenbutter noch nicht verheilt - besonders darauf hingewiesen, dass man selbst doch der "Preisführer" und "Erfinder des Discounts" sei. Aldi hatte bei über 30 Käseprodukten die EVPe abgesenkt, für die Eigenmarken "Hofburger" und "Milsani". Aber auch, und das wirft ob der derzeitigen Situation und der sehr guten Nachfrage nach Bioprodukten besondere Fragen auf, auch der Bio Eigenmarken GUT BIO und NUR NUR NATUR. Das untermauert die Vermutung einer "Preisoffensive ohne Rücksicht auf Verluste".

Während Kontrakte für Markenbutter recht schnell wieder neu verhandelt werden, sind nun für das Sortiment Standardkäse die Preise für die kommenden sechs Monate festgezurrt, und werden für Hersteller des gelben Standardsortiments entsprechende Auswirkungen auf den möglichen Milchpreis für die Milchbauern haben. Bei Preisrücknahmen von bis zu 1 Euro(/kg Käse und einem Rohstoffeinsatz von 10 kg Milch/kg Käse sind die Größenordnungen hier recht leicht zu überschlagen. 

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