Mitte dieser Woche fand der Deutsche Bauerntag in Cottbus statt. Bundesminister Cem Özdemir war am zweiten Tag zu Gast bei den Delegierten und nahm in seiner Rede auch zum Thema "Tierschutzgesetz" Stellung. Von dessen geplanter Verschärfung wären nahezu alle Nutztierhalter betroffen, ganz besonders aber die Rinder- und Milchviehhalter! Dabei führte Özdemir aus, dass er "oft auf den Almen war und mit Bergbauern gesprochen habe". Bei der Diskussion um die Zukunft der Milchviehhaltung und der Artenvielfalt sei man zwangsläufig beim Thema Anbindehaltung gelandet.
Einerseits müsse er der Seite des Tierschutzes zustimmen, die die ganzjährige Anbindehaltung als nicht artgerecht kritisieren. Natürlich gebe er auch der Seite der Praxis recht, dass ohne Almwirtschaft Kulturlandschaft und Artenvielfalt verloren gehen würden. Und speziell haben die Stimmen aus Süddeutschland Recht, dass bei nicht erfüllbaren Anforderungen an die Rinder- und Milchviehhaltung diese weit verbreitete Form der Milchviehhaltung nicht mehr existieren werde. Dann werden diese dann aufgebenden Betriebe aber auch nicht mehr von anderen übernommen werden, die gibt es dann einfach nicht mehr. Dies sei ein klassischer Zielkonflikt, der nur im Dialog zu einer Lösung zusammengeführt werden könne. Schlussendlich warb er für den vorliegenden Vorschlag, den er als fairen Vorschlag bezeichnete. Denn "von selbst" würde die ganzjährige Anbindehaltung nicht auslaufen: "Seit Jahrzehnten" werde schon prognostiziert, dass die ganzjährige Anbindehaltung auslaufen würde. Aber sie ist immer noch da! Und genau deswegen brauche es ein verbindliches Enddatum. 10 Jahre seien eine angemessene Frist und komme den Bedürfnissen der betroffenen Landwirte entgegen. "10 Jahre noch, dann ist es rum", so Özdemir!
Wer dann in die Kombihaltung umsteigen will oder bereits in der saisonalen Anbindehaltung sei, für diese Betriebe sei eine Zukunftsperspektive geschaffen. Konkret: Wenn diese Betriebe ihre Tiere "auf die Almen lassen, wenn es geht" - und wenn das nicht geht, sind die Tiere im Stall und müssen sich zweimal die Woche bewegen können. Auch das sei nach Ansicht Özdemirs ein fairer Kompromiss. Abschließend bat Özdemir um Unterstützung für diese Position und wünschte sich, dies auch durch den Bundestag zu bekommen
 
					