So leben Bayerns Milchkühe


 

Über die Haltung von Milchkühen

Laufstall, Weidegang oder Anbindehaltung – wie leben Kühe auf bayerischen Höfen? 
In der Nutztierhaltung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Das Tierwohl hat für die Milchauern Priorität, denn nur wenn es den Tieren gut geht und sie gesund sind, können die Bauernfamilien ihren Betrieb wirtschaftlich führen. 
Bayern ist traditionell ein großer Milchstandort. Fast jeder zweite Milchviehbetrieb Deutschlands befindet sich in Bayern. Und rund 30 % der Milchkühe Deutschlands finden sich auf Bayerns Weiden. Aktuell gibt es in Bayern rund 1,07 Millionen Milchkühe auf rund 23.746 Milchkuhbetrieben. Eine durchschnittliche Herde auf den Höfen zählt 40 Tiere. 

Kühe sind sehr soziale Tiere
Kühe leben in Gemeinschaft und haben jeweils ihren ganz eigenen Charakter. Fressen, Ruhen, Wiederkäuen im Liegen, die Fellpflege und der Kontakt zu Artgenossen sowie die Rangordnung untereinander bestimmen den Tagesrhythmus. 

Tierwohl und Haltungsform
Die überwiegende Zahl der bayerischen Kühe lebt in offenen Laufställen, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind. Die Kühe können in diesem Haltungssystem selbst entscheiden, wann sie liegen, fressen oder sich bewegen wollen. In vielen Ställen gibt es bereits automatische Melksysteme: Hier kann die Kuh unabhängig vom Landwirt oder der Landwirtin entscheiden, wann sie gemolken werden möchte. Oft wird das Haltungssystem als Kriterium für Tierwohl herangezogen. Doch ob sich die Tiere wohl fühlen und sie gesund sind, bestimmen mehrere Faktoren. Betriebe mit Anbindehaltung können ihre Tiere ebenfalls sehr gut und intensiv pflegen und damit ein hohes Maß an Tierwohl gewährleisten. Dabei gilt natürlich: Auch sie müssen die Regelungen aus dem Tierschutzgesetz erfüllen. Ist dies nicht der Fall, ist das absolut inakzeptabel, jedoch nicht repräsentativ für die gesamte Milchviehhaltung in Bayern. 

Die Anbindehaltung findet sich im Süden Deutschlands zwar noch öfter als im Norden, doch sie ist eindeutig ein Auslaufmodell. Seit über 30 Jahren werden keine Anbindeställe mehr gebaut, und jeder neu errichtete Stall in Bayern ist bereits ein moderner Laufstall. Allein seit 2020 hat sich die Anzahl von Anbindeställen um mehr als 60 Prozent reduziert. Um den kleinen Betrieben in Bergregionen den Weg zu mehr Tierwohl zu erleichtern, hat man in Bayern die Kombinationshaltung (Abk. Kombihaltung) vereinbart, die die Kriterien für den Auslauf auf der Weide festlegt. 

Tierschutzgesetz
Im Mai 2024 hat die Bundesregierung den Entwurf für die Reform des Tierschutzgesetzes verabschiedet. Dieser beinhaltet unter anderem, dass die Anbindehaltung in spätestens zehn Jahren verboten sein soll. Von dieser Regelung ausgenommen, sind eben sogenannte Kombibetriebe mit weniger als 50 Rindern. Auf solchen Betrieben verbringen die Tiere den Winter angebunden im Stall und den Sommer auf der Weide. Dabei handelt es sich meist um kleine bis mittlere Familienbetriebe in alpinen Regionen. Sie bewirtschaften oft Grenzstandorte und kleinteilige, ökologisch besonders wertvolle Grünlandflächen. So leisten sie einen aktiven Beitrag zum Klima- und Bodenschutz, aber auch zum Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft. 

Weitere Zahlen zur Milchwirtschaft finden Sie hier.

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