Konventioneller Milchpreis (oGT): Milchpreise und Rohstoffverwertung klaffen auseinander
Am bayerischen Milchmarkt hat sich die Situation im August beim Rohmilcheinkauf und in der Rohstoffverwertung deutlich auseinander bewegt. Die Milchauszahlungspreise der Molkereien verzeichneten im bayerischen Mittel nach aktuellen Erhebungen vom Verband der Milcherzeuger in Bayern (VMB) im August den stärksten Preisanstieg im bisherigen Jahresverlauf. Mit einer durchschnittlichen Auszahlungsleistung von 54,6 Cent/kg Milch (bei 4,2 % Fett, 3,4 % Eiweiß netto ab Hof bei Haltungsstufe 2) bedeutet das zum Vormonat einen Anstieg von 0,6 Cent und markierte ein neues Hoch in 2025. Und auch der Vorsprung zum Vorjahr erhöhte sich auf 6,2 Cent/kg Milch. In den einzelnen Gebieten war der Preisanstieg unterschiedlich stark ausgeprägt. In Nieder-/Oberbayern zogen im Mittel die Milchpreise um 0,7 Cent/kg auf 54,8 Cent/kg an. Zu einer Anhebung von 0,6 Cent/kg kam es in Schwaben, dort erreichte das durchschnittliche Auszahlungsniveau 54,6 Cent/kg Milch. In Nordbayern erhöhten sich die Milchauszahlungspreise um 0,4 Cent/kg auf 54,4 Cent/kg Milch im August.
Auf Seiten der Rohstoffverwertung prägte hingegen im August ein erneut schwächeres Bild die Entwicklung der Erlöse. Hauptsächlich verloren die Notierungen für Butter weiter an Höhe und bewegten sich teilweise wieder unter dem Niveau des Vorjahresmonats – als die Butterpreisrally seinen Anfang nahm. Wenn gleich der Kieler Rohstoffwert nicht das absolute Milchpreisniveau abbildet, zählt dieser als Leitindikator für die Fett- und Eiweißverwertung. Mit dem Ergebnis vom August hatte der Rohstoffwert das niedrigste Niveau in den letzten zwölf Monaten eingenommen.
Mit dem August kehrte auch bei der Milchanlieferung eine Erholungsphase in Deutschland ein. Letztes Jahr um die Zeit verlor das Milchaufkommen aufgrund der Ausbreitung der Blauzungenkrankheit. Die Spätfolgen waren auch in der ersten Hälfte des laufenden Jahres zu spüren. Auch im europäischen Umfeld und bei bedeutenden Produzenten weltweit verbesserte sich zuletzt die Milcherzeugung. Zusätzlich begrenzte im Außenhandel mit Drittstaaten ein starker Euro-Kurs das Absatzpotenzial und die Handelsdiskrepanzen der USA im Welthandel störten die Warenströme.
Am heimischen Milchmarkt wurde die feste Milchpreisentwicklung im zweiten Halbjahr hauptsächlich vom Wettbewerb um die perspektivische Rohstoffsicherung getragen, die Marktsituation dürfte sich nun ändern.
Ökologisch/biologische Milchpreise: Marke von 67 Cent durchbrochen
In der Vermarktung von Bio-Milch erzielten die Milcherzeuger im August häufig höhere Erlöse als im Vormonat, der feste Preistrend setzte sich fort. Das aktuelle Ergebnis der VMB-Preiserhebung errechnete sich bei durchschnittlich 67,4 Cent/kg Milch (bei 4,2 Cent % Fett und 3,4 % Eiweiß, netto). Mit Überschreiten der Marke von 67 Cent/kg wurde abermals ein neuer Spitzenwert erreicht. Neben unveränderten Preismeldungen legten die Auszahlungspreise der Molkereien teilweise bis über 2,0 Cent gegenüber dem Vormonat zu. Das Milchpreisniveau von vor zwölf Monaten wurde um 9,6 Cent/kg übertroffen und der Abstand zu den konventionellen Milchauszahlungspreisen lag wie bereits im Juli bei 12,8 Cent/kg. Das gesteigerte Kaufinteresse an Bio-Milchprodukten stützte die dynamische Marktentwicklung. In der Beliebtheit der Verbraucher stieg der Absatz von Konsummilch, Käse und Quark-/Joghurtprodukte. Gleichzeitig kann das Bio-Milchaufkommen dem nicht Schritt halten und verlor im bisherigen Jahresverlauf zum Vorjahr. Die Unklarheiten zum weiteren Vorgehen bei der Umsetzung der Weidepflicht konnten bisher nicht gelöst werden und stellen gebietsweise die Bio-Milcherzeuger vor große Unsicherheiten.
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